Unser Statement zum “ROAST of” – Das Kandidat*innengrillen zur Bundestagswahl 2021:

Am Sonntag, den 12. September, fand das Kandidat*innengrillen zur Bundestagswahl von we talk freiburg im Jazzhaus statt. Vor und während der Veranstaltung sind uns als Team sowie der Moderation mehrere Fehler unterlaufen, zu denen wir uns positionieren und für die wir um Entschuldigung bitten möchten. Zwar sollte die Veranstaltung satirisch provozieren, jedoch fielen einige Kommentare und Äußerungen, denen nötiger Respekt fehlte und die so nicht hätten vorkommen dürfen.

Allem voran möchten wir erneut Herrn MdB Matern von Marschall für die Vorstellung der Moderation um Entschuldigung bitten, in der gesagt wurde, dass sein Name „so schön nach Nazi-Erbe klingt“. Der Kommentar war eine unangebrachte Anspielung auf die Rolle von Marschalls‘ Großvater Wilhelm Pleickart von Bieberstein in der NSDAP während des Dritten Reichs, gegen die sich Herr von Marschall in der Vergangenheit klar und entschieden positionierte.[1] Diese Aussage der Moderation wurde nicht durch das we talk freiburg-Team autorisiert.

Der Anspruch von we talk freiburg ist, eine spannende, herausfordernde Bildungsveranstaltung für junge Menschen auf die Beine zu stellen, damit diese sich ein gutes Bild von den lokalen Kandidierenden für anstehende Wahlen machen können. Ziel unserer ehrenamtlichen Arbeit und der Veranstaltung ist es, satirische und ausgewogene Kritik aller zu ermöglichen. So wurden wir zu einer der größten Veranstaltungen zur Bundestagswahl 2021 in Freiburg. Der damit einhergehenden Verantwortung sind wir am Sonntag nicht gerecht geworden.

Im Vorlauf des ROASTs war es uns, ohne, dass dies das Geschehene rechtfertigen würde, wegen der kurzfristigen Raumabsage des Hauses der Jugend und der entsprechend zeitintensiven Umplanung nicht möglich, die Skripte der teils externen Moderation Korrektur zu lesen oder eine Generalprobe stattfinden zu lassen. Hierbei wären Unstimmigkeiten zwischen dem Text der Moderation und der Erwartung des Organisationsteams aufgefallen. Entsprechend war dem Organisationsteam von we talk freiburg das ausführliche Skript nicht hinreichend bekannt, was wir als Fehler erkennen. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Moderation keine konstant neutrale Diskussion, gleichmäßig verteilte Redezeit, und ausgewogene Kritik aller ermöglicht hat. Wir entschuldigen uns bei allen Kandidierenden, sowie bei unserem Publikum, unseren Förderern und Unterstützer*innen, denen wir eine vielfältige, an den demokratischen Grundwerten orientierte Debatte versprochen haben.

Wir nehmen die Fehler, die Kritik und das Feedback sehr ernst, werden diese im Team aufarbeiten und die Arbeit von we talk freiburg mit all Ihren Rückmeldungen und mit konkreten Maßnahmen weiterentwickeln.

[1] Siebold/Frietsch, Adels-Familie lässt Hakenkreuz von Grabstein entfernen, Bz.de, 02.04.2014 (https://bit.ly/3AjAJa0); Siebold, Das Hakenkreuz von Freiburg kommt wohl weg, Stuttgarter-zeitung.de, 30.01.2013 (https://bit.ly/3Cie7qP).